Investitionskredit ohne Eigenkapital: Utopie oder echte Chance für dein Business? (M)ein Erfahrungsbericht

Willkommen zurück auf Investitionskredite.net. Heute widmen wir uns mal einem Thema, das mir in den letzten Wochen immer wieder per Mail von euch um die Ohren gehauen wurde. Es geht um die wohl Gretchenfrage der Unternehmensfinanzierung: „Alex, kriege ich eigentlich einen Investitionskredit, wenn mein Konto gerade eher Ebbe anzeigt?“
Also Klartext: Investitionskredit ohne Eigenkapital. Geht das? Oder lachen mich die Banker da direkt aus dem Büro? Ich hab mich für euch mal tief in die Materie gegraben, ein paar alte Kontakte spielen lassen und – wie immer – auch meine eigene, sagen wir mal „holprige“ Erfahrung von früher mit einfließen lassen.
Schnappt euch nen Kaffee, das wird heute etwas ausführlicher. Aber glaubt mir, es lohnt sich, wenn ihr plant, in 2025 zu expandieren, aber die Portokasse gerade nicht so prall gefüllt ist.

Der Mythos vom „Ohne Moos nix los“

Erstmal vorweg: Ja, Banken lieben Sicherheiten. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber – und das ist ein großes Aber – die Finanzwelt hat sich gewandelt. Früher hieß es oft pauschal: „Bring 20% Eigenkapital mit, oder wir brauchen gar nicht weiterreden“. Heute sieht die Welt, gerade im Bereich der Digitalisierungskredite oder bei speziellen Maschinenfinanzierungen, etwas anders aus.

Warum? Weil Banken und Förderinstitute mittlerweile verstanden haben, dass Cashflow manchmal wichtiger ist als der Status Quo auf dem Sparkonto.

Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Gespräch bei der Hausbank. Ich wollte damals in eine neue Software-Infrastruktur investieren (ihr wisst schon, CRM, Automatisierung, das volle Programm). Kostenpunkt: rund 50.000 Euro. Mein Eigenkapital zu dem Zeitpunkt? Vielleicht gerade mal genug für nen gebrauchten Kleinwagen. Der Berater schaute mich an, schaute auf meine BWA und sagte dann einen Satz, der hängen blieb: „Herr Alex, wir finanzieren hier nicht Ihre Vergangenheit, sondern Ihre Zukunft. Aber die muss plausibel sein.“

Vollfinanzierung: Wenn die Bank alles zahlt

Eine sogenannte Vollfinanzierung (also 100% des Investitionsbedarfs) ist im Bereich der Investitionskredite tatsächlich möglich, aber sie ist kein Selbstläufer. Man muss hier ganz klar zwischen „möglich“ und „sinnvoll“ unterscheiden, und hier kommen wir auch schon zu den Haken an der Sache.
Wer keine eigenen Mittel einbringt, stellt für die Bank ein höheres Risiko dar. Das lässt sie sich bezahlen. Und zwar über den Zins.
Ein Investitionskredit ohne Eigenkapital hat fast immer einen schlechteren Zinssatz als einer, bei dem ihr 10, 20 oder 30 Prozent beisteuert. Ihr erkauft euch die Liquidität also teuer.

Die Risiken (die euch keiner erzählt)

Man liest im Netz oft von „Easy Credit für Selbstständige“ oder „Sofortzusage ohne Prüfung“. Leute, seid vorsichtig bei sowas! Seriöse Investitionskredite für Firmen ohne Eigenkapitalanteil funktionieren anders.

Wenn ihr eine Maschine zu 100% finanziert und das Business läuft nicht so an, wie im Businessplan schön gemalt, habt ihr ein Problem. Die Raten laufen weiter, und da ihr keinen Puffer eingebracht habt, drückt jede Rate direkt auf den laufenden Cashflow. Ich hab das damals auch unterschätzt. Im ersten Jahr war die Tilgung echt hart, weil die Umsätze durch die neue Software erst zeitverzögert reinkamen. Da kommt man schnell ins Schwitzen, wenn das Finanzamt dann auch noch die Hand aufhält.

Die „Geheimwaffe“: Bürgschaftsbanken und KfW

Jetzt aber mal Butter bei die Fische. Wie kriegt man das Ding durch, wenn man kein Geld hat? Hier kommen die Nischen ins Spiel, die viele nicht auf dem Schirm haben.

  1. Bürgschaftsbanken: Wenn ihr kein Eigenkapital habt, fehlen der Bank Sicherheiten. Eine Bürgschaftsbank kann genau diese Lücke schließen. Sie bürgen für euch gegenüber der Hausbank. Das kostet zwar eine Gebühr, aber oft ist das der „Enabler“, der den Kredit überhaupt erst möglich macht.
  2. KfW-Startgeld & Co: Auch wenn ihr keine blutigen Anfänger mehr seid, gibt es Programme (wie den ERP-Gründerkredit, der teils auch für Festigung genutzt werden kann), die explizit wenig bis gar kein Eigenkapital fordern.

Ich hab mal recherchiert: Das Suchvolumen für „KfW Kredit ohne Eigenkapital“ ist riesig, aber die wenigsten wissen, dass man den nicht direkt bei der KfW beantragt, sondern über die Hausbank. Und die haben da oft gar keinen Bock drauf, weil es viel Papierkram ist. Mein Tipp: Bereitet den Antrag so perfekt vor, dass der Berater nur noch unterschreiben muss. Das erhöht eure Chancen massiv!

Praxis-Tipp: Leasing als Alternative?

Manchmal ist der klassische Investitionskredit gar nicht die beste Lösung. Wenn ihr z.B. einen neuen Transporter oder eine CNC-Fräse braucht, schaut euch mal Leasing oder Mietkauf an.
Hier ist oft gar keine Anzahlung nötig (Bonität vorausgesetzt natürlich). Der Vorteil: Ihr schont eure Bilanzstruktur. Der Nachteil: Das Objekt gehört euch am Ende oft nicht automatisch, oder ihr müsst ne Schlussrate zahlen.
Ich hab für mein letztes Projekt auch Leasing statt Kredit gewählt. Einfach weil ich die Liquidität für Marketing brauchte und nicht in der Maschine binden wollte. Man muss da echt spitz rechnen.

Machbar, aber kein Freifahrtschein

Einen Investitionskredit ohne Eigenkapital zu bekommen, ist 2025 definitiv machbar, gerade wenn ihr in Zukunftsfelder wie IT oder Nachhaltigkeit investiert. Die Banken suchen händeringend nach guten Cases. Aber lasst euch nicht von billigen Lockangeboten blenden.
Rechnet das durch. Könnt ihr die höhere Rate (wegen dem Zinsaufschlag) auch in einem schlechten Monat stemmen? Wenn ja, dann go for it. Wenn nein, spart lieber noch ein halbes Jahr oder sucht euch einen Investor.
Was sind eure Erfahrungen damit? Habt ihr schonmal eine 100%-Finanzierung durchbekommen oder seid ihr abgeblitzt? Schreibt mir das unbedingt mal, vielleicht greife ich das im nächsten Artikel auf!

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