Wie ihr bei der Kreditverhandlung das Beste für euer Unternehmen rausholt

14. März 2025

Hallo, ein Investitionskredit ist kein fertiges Produkt von der Stange – sondern oft Verhandlungssache!

Zinssatz, Tilgung, Sicherheiten, Laufzeit, Sondertilgungen – all das kann (und sollte!) verhandelt werden.
Wer vorbereitet in das Kreditgespräch geht, hat deutlich bessere Chancen auf günstige Konditionen und flexible Vertragsbestandteile.

In diesem Artikel zeige ich euch:
✅ Wie ihr euch optimal auf das Kreditgespräch vorbereitet,
✅ Welche Punkte ihr unbedingt verhandeln solltet,
✅ Welche Taktiken und Unterlagen euch bei der Bank echten Verhandlungsvorteil bringen.


1. Vorbereitung ist die halbe Miete – so überzeugt ihr die Bank

📌 Bevor ihr zur Bank geht, müsst ihr euch klar sein über:

  • Was genau wollt ihr finanzieren? (Investition, Betrag, Zeitrahmen)
  • Was ist euer Ziel? (Erweiterung, Effizienz, neue Märkte, Wachstum)
  • Wie finanziert ihr den Eigenanteil?
  • Wie wird die Investition eure Einnahmen verbessern?

🔹 Diese Unterlagen solltet ihr parat haben:

✅ Aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA)
✅ Jahresabschlüsse (mind. 2–3 Jahre, falls vorhanden)
✅ Businessplan oder Investitionskonzept
✅ Rentabilitäts- und Liquiditätsvorschau
✅ Aktuelle Schufa oder Selbstauskunft (bei Einzelunternehmen)
✅ Übersicht vorhandener Kredite / Verpflichtungen

💡 Tipp: Je klarer euer Konzept, desto glaubwürdiger wirkt ihr – und desto eher lässt sich die Bank auf Verhandlungen ein.


2. Was lässt sich bei einem Investitionskredit verhandeln?

Viele denken: „Zinssatz – und das war’s.“
Falsch. Es gibt mindestens sechs wichtige Punkte, bei denen ihr mitreden könnt:

1. Der Zinssatz

  • Fragt konkret: „Was ist das bestmögliche Angebot für diese Laufzeit und Bonität?“
  • Nutzt Vergleichsangebote anderer Banken als Argument
  • Achtet auf den effektiven Jahreszins – nicht nur den Nominalzins!

2. Sondertilgungen & Tilgungspausen

  • Wichtig, wenn ihr schwankende Einnahmen habt
  • Fragt nach kostenlosen Sondertilgungsoptionen (z. B. 10 % pro Jahr)
  • Prüft, ob Tilgungspausen zu Beginn möglich sind

3. Laufzeit & Ratenhöhe

  • Kürzere Laufzeit = schneller abbezahlt, aber höhere Raten
  • Längere Laufzeit = geringere monatliche Belastung, aber höhere Zinskosten
  • Verhandelt so, dass es zu eurer Liquiditätssituation passt

4. Sicherheiten

  • Oft verlangt die Bank Grundschuld, Maschinen oder persönliche Bürgschaften
  • Wenn möglich: andere Sicherheiten vorschlagen (z. B. Bürgschaftsbank)
  • Klare Begrenzung der Haftung vereinbaren

5. Auszahlungstermin & Abruf

  • Teilweise braucht ihr das Geld nicht sofort komplett, sondern etappenweise
  • Dann: „abrufbereiter Kreditrahmen“ verhandeln (spart Zinsen)

6. Gebühren & Nebenkosten

  • Manche Banken verlangen Bearbeitungsgebühren
  • Fragt: „Gibt es Spielraum bei den Nebenkosten?“

💡 Tipp: Eine gute Verhandlung umfasst mehr als nur den Zinssatz – schaut immer auf das Gesamtpaket!


3. Taktiken für ein erfolgreiches Bankgespräch

1. Bereitet eure Argumente wie bei einem Verkaufsgespräch vor

→ Ihr „verkauft“ der Bank euer Vorhaben – und euch als verlässlichen Kreditnehmer

2. Holt euch Vergleichsangebote ein

→ Online-Plattformen, andere Banken, Förderinstitute – alles verhandlungsrelevant

3. Fragt höflich, aber konkret

→ „Ist da noch Luft nach unten beim Zinssatz?“ klingt besser als „Das ist mir zu teuer.“

4. Verhandelt auf Augenhöhe

→ Eine gute Bank will euch als Kunden – ihr seid nicht der Bittsteller

5. Lasst euch Zeit mit der Entscheidung

→ Schlaft drüber. Rückt nicht alles sofort raus. Signalisiert Verhandlungsspielraum.

💡 Tipp: Wenn ihr euch unsicher fühlt – nehmt jemanden mit (Steuerberater, Förderberater, Geschäftspartner).


4. Extra-Tipp: Förderkredite nicht vergessen

📌 Die KfW und Landesförderbanken bieten meist keine Zinsspielräume – aber:
Ihr könnt trotzdem verhandeln, z. B. mit eurer Hausbank über:

  • Kombinierte Finanzierung (Förderkredit + Bankdarlehen)
  • Abtretung von Sicherheiten
  • Bearbeitungsgebühren
  • Beratungszuschüsse zur Vorbereitung

💡 Tipp: Fördermittel erhöhen eure Chancen auf gute Konditionen und verbessern eure Bonität gegenüber der Bank.


5. Häufige Fehler – und wie ihr sie vermeidet

🚫 1. Unvorbereitet ins Gespräch gehen
→ Keine Zahlen, keine Unterlagen = keine Chance

🚫 2. Nur auf den Zinssatz starren
→ Sondertilgungen, Gebühren & Sicherheiten sind genauso wichtig

🚫 3. Keine Alternativen prüfen
→ Wer nur bei einer Bank anfragt, verschenkt Verhandlungsmacht

🚫 4. Eigene Schwächen verschweigen
→ Banken merken das – besser ehrlich sein und Lösungen zeigen

🚫 5. Zu früh unterschreiben
→ Lasst euch immer ein schriftliches Angebot geben und prüft in Ruhe


6. Fazit: Wer gut verhandelt, spart bares Geld

📌 Der Unterschied zwischen einem „OK-Kredit“ und einem richtig guten Kredit liegt oft in der Verhandlung.

✅ Das nehmt ihr mit:
✔ Geht vorbereitet und selbstbewusst ins Gespräch
✔ Verhandelt nicht nur Zinsen, sondern das Gesamtpaket
✔ Holt Vergleichsangebote ein
✔ Nutzt Förderprogramme als Hebel
✔ Lasst euch nicht unter Druck setzen – sondern trefft durchdachte Entscheidungen

💡 Tipp: Die meisten Unternehmer lassen beim Investitionskredit Geld liegen – nur weil sie sich nicht trauen zu verhandeln. Seid besser!

💬 Habt ihr schon mal mit eurer Bank verhandelt? Wie lief das ab? Was würdet ihr beim nächsten Mal anders machen? Ich freue mich auf eure Erfahrungen und Fragen!