Ich saß damals abends in der Werkstatt, mit einem alten Collegeblock auf dem Schoß.
Darauf stand in krakeliger Handschrift:
„Lager erweitern – neue Regale, Stapler, Digital-Scanner – mehr Ordnung, schnellere Abläufe.“
Das war die Geburtsstunde meines Investitionsprojekts. Kein Businessplan, kein Antrag – nur ein Zettel mit einer Idee.
Heute steht das Lager. Digitalisiert, sortiert, effizient.
Und das alles, weil ich den Mut hatte, aus einer Idee einen Plan zu machen.
Wie das konkret ablief, zeig ich dir hier – Schritt für Schritt.
Schritt 1: Die Idee konkretisieren
Die meisten scheitern schon hier. Nicht weil die Idee schlecht ist – sondern weil sie zu vage bleibt.
Ich hab mir folgende Fragen gestellt:
- Was genau will ich verbessern?
- Was kostet das ungefähr?
- Wie wirkt sich das auf meine Arbeit aus?
- Was passiert, wenn ich’s nicht mache?
Aus „Lager erweitern“ wurde:
Investition in 5 Schwerlastregale, 1 E-Stapler, 3 mobile Barcode-Scanner, 1 Softwarelösung zur Lagerverwaltung.
Und plötzlich war da nicht mehr nur ein Wunsch – sondern ein konkretes Projekt.
Schritt 2: Preise & Nutzen recherchieren
Ich hab Angebote eingeholt, Erfahrungsberichte gelesen und mir Referenzprojekte angeschaut.
Dabei hab ich geschaut:
- Gibt’s Förderungen für Digitalisierung im Lager?
- Welche Anbieter sind seriös?
- Was kostet das Ganze realistisch?
Ergebnis: ca. 26.000 € Investitionsvolumen – plus ein kleiner Puffer.
Und das Beste: Ich konnte nun auch den Nutzen benennen:
- 30 % schnellere Kommissionierung
- Bessere Übersicht über Lagerbestand
- Weniger Fehlbuchungen
- Zeitersparnis = mehr Kapazität für Aufträge
Schritt 3: Finanzierungsmöglichkeiten prüfen
Ich hab meine Idee mit einem Berater bei der IHK durchgesprochen. Der hat mir Folgendes vorgeschlagen:
- Zuschuss für Digitalisierung (über Landesprogramm)
- Investitionskredit über die Förderbank (für Hardware & Infrastruktur)
- Eigenanteil über Betriebsmittelkredit oder Rücklagen
Das war der Wendepunkt. Ich wusste: Das Projekt ist nicht zu groß – ich muss es nur clever finanzieren.
Schritt 4: Businessplan & Liquiditätsrechnung erstellen
Keine Raketenwissenschaft. Ich hab einfach:
- das Projekt beschrieben
- die Ziele benannt
- die Zahlen ehrlich kalkuliert
- meine Rückzahlung realistisch eingeplant
Dazu kam ein 12-Monats-Liquiditätsplan, in dem ich auch Schwankungen eingeplant hab.
Der Berater sagte:
„Kein Hochglanz – aber sehr realistisch. Genau das wollen Banken sehen.“
Schritt 5: Antrag gestellt – und Projekt gestartet
Ich hab zuerst den Zuschuss beantragt – mit Begründung, Angeboten und Projektbeschreibung.
Wichtig: Ich hab gewartet, bis die Zusage kam.
Dann erst hab ich den Kreditvertrag unterschrieben, Bestellung ausgelöst – und das Projekt gestartet.
Nach rund 4 Monaten war alles da, installiert und einsatzbereit
Große Projekte fangen auf einem Zettel an – aber du musst sie durchziehen
Ich hatte keine Ahnung, wie das geht.
Ich hatte keinen Berater, keine Vorlage, keinen fixen Plan.
Aber ich hatte den Willen, aus einer Idee etwas Greifbares zu machen – Schritt für Schritt.
Wenn du gerade mit einer Idee schwanger gehst – fang an.
Schreib sie auf. Recherchiere. Frag jemanden. Und bring sie auf die Schiene.
Wenn du willst, schick mir gern deine Idee – ich geb dir Feedback, ob und wie du sie finanzieren kannst.
Bis bald – und viel Mut beim ersten Schritt!