Franchise klingt für viele wie der „sichere“ Weg in die Selbstständigkeit: bewährtes Konzept, bekannte Marke, Unterstützung durch den Franchisegeber. Klingt nach einer Abkürzung zum Erfolg, oder?
Ganz ehrlich: Es ist kein Spaziergang. Und ohne einen dicken Batzen Startkapital schon gar nicht.
Ich habe meinen Franchise-Standort damals über einen Investitionskredit finanziert. Und genau das will ich hier mit dir teilen – was lief gut, was lief schief, und was würde ich beim nächsten Mal anders machen?
Die erste große Hürde: Einstiegskosten
Viele unterschätzen das: Der Franchisevertrag kostet nicht nur die Eintrittsgebühr. Dazu kommen:
- Einrichtung des Ladens oder Büros
- Ausstattung (Küche, Technik, Möbel …)
- Marketingpakete vom Franchisegeber
- erste Wareneinkäufe
- und ganz wichtig: Liquidität für die ersten Monate
Bei mir hat sich das auf eine Summe im mittleren sechsstelligen Bereich summiert. Ohne Investitionskredit? Unmöglich.
Finanzierungsmöglichkeiten, die ich geprüft habe
Ich habe mehrere Wege ausgelotet – und jeder hat seine Tücken:
- Hausbankkredit – Klassiker. Vorteil: gute Konditionen bei sauberem Businessplan. Nachteil: Banken sind bei Franchise skeptisch, wenn man nicht 100 % überzeugt rüberkommt.
- KfW-Gründerkredit – super Konditionen, allerdings viel Papierkram und keine Garantie, dass alles genehmigt wird.
- Franchise-spezifische Finanzierungen – manche Franchisegeber haben Deals mit Banken, die die Finanzierung erleichtern. Klingt gut, ist aber oft teurer.
Ich bin am Ende bei einer Kombi gelandet: KfW-Gründerkredit + klassisches Bankdarlehen.
Die Bankgespräche – kein Zuckerschlecken
Viele denken: „Franchise = Bank sagt sofort ja.“ Falsch gedacht.
Meine Bank wollte trotzdem sehen:
- Eigenkapitalquote (mindestens 20 % musste ich selbst einbringen)
- Businessplan mit Zahlen vom Franchisegeber UND eigenen Prognosen
- Sicherheiten – ja, auch beim Franchise kommt man daran nicht vorbei
Am Ende habe ich es geschafft, weil ich zeigen konnte: Ich habe mich nicht nur auf die „schönen Präsentationen“ des Franchisegebers verlassen, sondern selbst den Markt analysiert.
Was ich unterschätzt habe
- Die laufenden Gebühren: Franchise bedeutet monatliche Abgaben an den Franchisegeber. Die Bank sieht das natürlich nicht gerne, weil es Fixkosten sind.
- Die Eigeninitiative: Viele glauben, das System macht alles für dich. Pustekuchen. Du musst ackern wie in jedem anderen Unternehmen auch.
- Die Zeit bis zur Gewinnzone: Ich dachte, nach einem Jahr wäre ich profitabel. In Wahrheit hat es fast drei gedauert.
Ein Investitionskredit für Franchise ist kein Freifahrtschein, sondern eher ein Sprungbrett – aber du musst selbst laufen.
Wenn du bereit bist, Eigenkapital einzubringen, hart zu arbeiten und dich nicht nur auf den Namen des Franchisegebers zu verlassen, dann kann es sich lohnen.
💬 Mein Tipp an dich:
Glaube nicht, dass Franchise automatisch Erfolg bedeutet. Bereite dich besser vor als alle anderen – dann bekommst du den Kredit und nutzt das System zu deinem Vorteil.