Investitionskredit im Check: Meine Erfahrungen, Anbieter-Vergleich & wie du die Bank wirklich überzeugst (2025 Update)

Es ist mal wieder soweit. Ich saß neulich wieder vor meiner Buchhaltung und dachte mir: „Mensch, eigentlich müsstest du jetzt expandieren.“ Ihr kennt das sicher. Der Laden läuft, die Aufträge kommen rein, aber irgendwie fehlt das nötige Kleingeld für die neue Maschine oder – wie in meinem Fall – für die komplette IT-Neuausstattung und ein paar Umbauten im Büro. Liquidität ist King, sagt man ja immer. Aber das eigene Geld komplett in Anlagevermögen zu stecken? Keine gute Idee.
Genau deshalb habe ich mich die letzten Wochen extrem intensiv mit dem Thema Investitionskredit auseinandergesetzt. Und ich sag euch, das war ein Dschungel. Damit ihr euch nicht durch den selben Wust an Banksprech und Kleingedrucktem kämpfen müsst, habe ich hier mal alles zusammengefasst. Ein echtes „How-to“ quasi, gewürzt mit meinen persönlichen Erfahrungen.

Was ist überhaupt ein Investitionskredit (und was nicht)?

Ganz kurz für die Einsteiger, bevor wir ans Eingemachte gehen. Ein Investitionskredit ist kein Dispo und auch kein Kredit, um mal eben Löcher in der Kasse zu stopfen (das wäre ein Betriebsmittelkredit). Hier gehts um langfristige Anschaffungen.

Also Dinge, die im Unternehmen bleiben und (hoffentlich) Geld abwerfen.

  • Neue Maschinen
  • Firmenwagen
  • Büroeinrichtung
  • Software-Lizenzen oder IT-Hardware
  • Gewerbeimmobilien

Das Ding läuft meistens mittel- bis langfristig. Wir reden hier oft von 3 bis 10 Jahren Laufzeit. Der Vorteil? Die Zinsen sind meistens günstiger als beim Kontokorrentkredit.

Mein Weg zum Kredit: Vorbereitung ist alles (glaubt mir!)

Ich bin ja manchmal ein Chaot. Beim ersten Banktermin vor zwei Jahren bin ich ziemlich naiv reingestolpert. „Hallo, ich brauch 50.000 Euro, hier ist meine BWA.“ Tja. Der Banker hat mich nett angelächelt und dann freundlich wieder nach Hause geschickt.
Diesmal war ich schlauer. Und das ist mein wichtigster Tipp an euch: Bereitet euch vor, als würdet ihr vor Investoren pitchen.

Was ihr in der Tasche haben müsst:

  1. Den Zweck: Wofür genau wird das Geld gebraucht? „IT-Ausstattung“ ist zu wenig. „5 High-End Workstations plus Server für effizientere Videobearbeitung“ ist besser.
  2. Den Businessplan (oder zumindest einen Finanzplan): Die Bank will sehen, dass die Investition sich rechnet. Wie viel mehr Umsatz bringt die neue Maschine? Wann ist der ROI (Return on Invest) erreicht?
  3. Aktuelle Zahlen: BWA, Jahresabschluss, Steuerbescheide. Das übliche Zeug halt. Aber bitte sortiert!

Anbieter im Vergleich: Wo kriegt man die Kohle?

Jetzt wirds spannend. Ich hab mir verschiedene Optionen angeschaut. Hier mal meine ganz subjektive Meinung dazu.

1. Die klassische Hausbank (Sparkasse / Volksbank)

Ich war erst bei meiner Sparkasse vor Ort.
Vorteil: Man kennt sich. Der Berater wusste wer ich bin. Das Gespräch war sehr persönlich.

Nachteil: Die Mühlen mahlen langsam. Bis ich da ein Angebot auf dem Tisch hatte, vergingen fast zwei Wochen. Und die Zinsen? Naja, sagen wir mal „solide“, aber kein Schnäppchen.

Mein Fazit: Gut für alle, die den persönlichen Kontakt brauchen und es nicht eilig haben.

2. Großbanken (Commerzbank / Deutsche Bank)

Hier wurde es schon technischer. Die Commerzbank hat beispielsweise spezielle Angebote für Geschäftskunden. Die Prüfung ging gefühlt etwas schneller. Was mir aufgefallen ist: Die schauen sehr genau auf Sicherheiten. Ohne Sicherheiten wirds hier oft schwierig oder teuer.
Ich hatte das Gefühl, als „kleinerer“ Fisch muss man hier schon sehr strampeln.

3. Online-Anbieter und Fintechs (ING, Iwoca, etc.)

Das war für mich die Überraschung. Ich hab mir mal die ING angeschaut (bieten auch Investitionskredite an, oft aber eher als pauschalen Geschäftskredit).
Der Prozess ist viel digitaler. Unterlagen hochladen, Video-Ident, fertig.
Iwoca oder ähnliche Fintechs sind da noch krasser. Da hast du teilweise innerhalb von 24 Stunden eine Zusage.

Aber Vorsicht: Die Zinsen sind hier oft höher! Man bezahlt quasi für die Schnelligkeit und die unbürokratische Abwicklung. Wer schnell ne Maschine ersetzen muss, weil die alte abgeraucht ist -> Top. Wer Zeit hat -> eher vergleichen.

4. Förderbanken (KfW)

Das dürft ihr auf keinen Fall vergessen! Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bietet super Zinssätze, gerade für Gründer oder Investitionen in Energieeffizienz & Digitalisierung.

Der Haken: Ihr könnt da nicht einfach hingehen. Das läuft über die Hausbank (Durchleitungsprinzip). Meine Erfahrung war, das manche Bankberater da gar nicht so bock drauf haben, weil es für sie mehr Papierkram ist und weniger Provision bringt (ist nur ne Vermutung meinerseits). Aber behaart darauf! Es lohnt sich oft richtig.

Worauf ihr beim Vertrag achten müsst

Leute, lest das Kleingedruckte. Ich weiß, es nervt. Aber es gibt ein paar Punkte, die euch später das Genick brechen können.

  • Sondertilgungen: Fragt, ob ihr den Kredit auch früher zurückzahlen könnt, ohne Vorfälligkeitsentschädigung. Wenn das Geschäft brummt, wollt ihr die Schulden vielleicht schnell loswerden. Viele Banken lassen sich das teuer bezahlen.
  • Zinsbindung: Gerade jetzt, wo die Zinsen sich bewegen. Wollt ihr Sicherheit (fester Zins über 10 Jahre) oder spekuliert ihr auf sinkende Zinsen (variabler Zins)? Ich bin ein Sicherheitsfanatiker, ich nehme lieber den festen Zins. Dann weiß ich, was jeden Monat vom Konto geht.
  • Besicherung: Was müsst ihr als Pfand geben? Oft dient die gekaufte Maschine selbst als Sicherheit (Sicherungsübereignung). Das ist gut, weil dann euer privates Häuschen außen vor bleibt.

Ein kleiner Dämpfer: Die Bonität

Man muss ehrlich sein. Wenn deine Schufa im Eimer ist oder dein Crefo-Score (Creditreform) leuchtet wie eine rote Ampel, wirds schwer.
Bevor ihr anfragt: Holt euch eine Selbstauskunft. Manchmal stehen da alte Sachen drin, die längst gelöscht sein sollten. Ich hatte mal einen falschen Handyvertrag drin stehen – super nervig, das raus zu kriegen, aber besser man merkt es VOR dem Bankgespräch.

Mein Fazit

Ich habe mich am Ende für eine Mischlösung entschieden. Einen Teil über die KfW (Digitalisierungsförderung) durchgeleitet über meine Hausbank. War zwar ein Papierkrieg, aber die Konditionen waren unschlagbar.
Lasst euch nicht entmutigen, wenn die erste Bank „Nein“ sagt. Das ist wie beim Dating. Manchmal passt es einfach nicht. Geht zur nächsten. Vergleicht die Angebote, nutzt auch Online-Vergleichsportale für Firmenkredite, um ein Gefühl für die aktuellen Marktzinsen zu bekommen.
Und ganz wichtig: Rechnet ehrlich. Ein Investitionskredit soll euch voranbringen, nicht zur Last werden, die euch die Luft abschnürt.

Habt ihr schon Erfahrungen mit bestimmten Anbietern gemacht? Schreibt mir das mal in die Kommentare oder schickt ne Mail. Bin gespannt, ob es bei euch auch so ein Kampf war oder ob es glatt lief.

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