Kredit abgelehnt! Und jetzt? 5 echte Alternativen, wenn die Bank „Nein“ sagt

22. Dezember 2025

Heute müssen wir mal über eine Sache reden, die weh tut. Ein richtiger Nackenschlag.
Du hast den Businessplan poliert, hast dir den Anzug angezogen, hast geschwitzt und gehofft – und dann kommt der Anruf oder der Brief: „Leider können wir Ihrem Kreditwunsch derzeit nicht entsprechen…“
Investitionskredit abgelehnt. Bam.
Ich kenne das Gefühl. Mir ist das ganz am Anfang passiert. Man fühlt sich, als hätte man versagt. Als würde keiner an die eigene Idee glauben. Aber wisst ihr was? Das ist Quatsch.
Banken sind keine Hellseher, sie sind Risiko-Vermeidungs-Maschinen. Und manchmal passen wir Unternehmer einfach nicht in deren Raster (Stichwort: Basel III, Eigenkapitalquote, Brancherisiko).Aber nur weil die Sparkasse oder Deutsche Bank „Nein“ sagt, heißt das nicht, dass dein Projekt sterben muss. Es gibt andere Wege an Geld zu kommen. Manche sind teurer, manche sind sogar smarter. Hier sind meine Top 5 Alternativen, die ich über die Jahre kennengelernt habe.

Schritt 0: Frag nach dem „Warum“!

Bevor du wütend die Tür zuschlägst: Frag den Berater, woran es lag.

War es die Schufa? War der Businessplan unklar? Oder fehlt Eigenkapital?

Die Banken müssen es dir zwar nicht im Detail sagen, aber im persönlichen Gespräch lassen sie oft durchblicken, wo der Schuh drückt. Wenn es ein Schufa-Eintrag ist, den du nicht auf dem Schirm hattest -> Lösen! Wenn es an der Branche liegt -> Weiterlesen.

Alternative 1: Mietkauf (Der kleine Bruder vom Leasing)

Wir hatten ja schon Leasing. Aber kennst du Mietkauf?

Das wird oft verwechselt, ist aber juristisch was anderes. Und oft einfacher zu bekommen als ein klassischer Bankkredit.

  • Der Deal: Du kaufst die Maschine (oder das Fahrzeug) nicht sofort. Ein Anbieter kauft sie für dich und vermietet sie an dich.
  • Der Clou: Im Gegensatz zum Leasing geht das Eigentum am Ende automatisch auf dich über, wenn die letzte Rate bezahlt ist.
  • Warum klappt das oft trotz Absage? Weil das Objekt selbst die Sicherheit ist. Wenn du nicht zahlst, holen sie die Maschine ab. Das Risiko für den Geldgeber ist geringer als bei einem Blanko-Kredit. Viele Hersteller bieten das direkt an („Vendor Leasing“).

Alternative 2: Factoring (Mach dein Geld flüssig)

Das ist keine klassische Finanzierung für Investitionen, aber es schafft den Platz dafür.

Viele von uns haben das Problem: Die Auftragsbücher sind voll, aber die Kunden zahlen erst nach 30 oder 60 Tagen. Das Geld steckt in den Rechnungen fest.

Beim Factoring verkaufst du deine offenen Rechnungen an einen Anbieter (Factor).

Du schreibst die Rechnung -> Der Factor überweist dir sofort (meist innerhalb von 24h) ca. 80-90% der Summe. Den Rest kriegst du, wenn der Kunde zahlt (abzüglich Gebühr).

  • Mein Tipp: Wenn die Bank dir keinen Kredit für die neue Anlage gibt, weil deine Liquidität zu schlecht aussieht -> Nutze Factoring. Plötzlich ist Geld auf dem Konto, die Bonität steigt und du kannst die Investition vielleicht aus dem Cashflow stemmen oder als Anzahlung nutzen.

Alternative 3: Finetrading (Warenvorfinanzierung)

Das ist super für Händler oder Produzenten.

Du brauchst Material oder Waren, um den großen Auftrag abzuwickeln, aber hast kein Geld für den Einkauf?

Ein Finetrader tritt als Zwischenhändler auf.

  1. Du bestellst die Ware.
  2. Der Finetrader bezahlt die Rechnung beim Lieferanten sofort (Skonto wird oft gezogen!).
  3. Der Finetrader gibt dir ein Zahlungsziel von bis zu 120 Tagen.

Das ist quasi ein verlängerter Lieferantenkredit. Kostet natürlich Gebühren, aber wenn du dadurch den Auftrag annehmen kannst, rechnet es sich oft.

Alternative 4: P2P-Kredite und Crowdinvesting

Wenn die Banken abwinken, hilft vielleicht die „Crowd“ (die Menge).

Es gibt Plattformen wie auxmoney (eher für kleinere Kredite/Selbstständige) oder Kapilendo / Invesdor (für größere Mittelstands-Projekte).

  • P2P (Peer-to-Peer): Hier leihen dir Privatleute Geld. Denen ist deine Schufa-Score manchmal weniger wichtig als deine Story. Wenn du glaubhaft erklären kannst, warum du das Geld brauchst und wie du es zurückzahlst, hast du hier Chancen.
  • Der Haken: Die Zinsen sind deutlich höher als bei der Hausbank. Wir reden hier schnell von 8% bis 15%. Das muss deine Marge hergeben! Aber hey: Teures Geld ist besser als gar kein Geld, wenn das Geschäft sonst platzt.

Alternative 5: Die „Family & Friends“-Falle (Vorsicht!)

Klar, man kann Oma anpumpen oder den besten Kumpel. Das ist oft zinslos und unbürokratisch.

Aber ich warne euch: Geld zerstört Freundschaften.

Wenn ihr das macht:

  1. Macht einen schriftlichen Vertrag! Immer.
  2. Vereinbart feste Raten.
  3. Seid ehrlich über das Risiko. Wenn die Firma pleite geht, ist Omas Erspartes weg. Könnt ihr damit leben? Ich hab das einmal gemacht und hatte schlaflose Nächte, bis der letzte Euro zurückgezahlt war. Würde ich nicht nochmal machen.

Aufgeben ist keine Option

Eine Absage der Bank ist meistens nur eine Absage an den Standard-Prozess. Du hast nicht in das Formular gepasst. Na und?
Dann passt du eben den Weg an.
Ich habe mal eine Investition gestemmt, indem ich Leasing für die Hardware, Factoring für die Liquidität und einen kleinen Privatkredit für den Umbau kombiniert habe. War ein Puzzle, aber es ging.

Lasst den Kopf nicht hängen. Prüft diese Alternativen. Und manchmal hilft es auch, einfach zu einer anderen Bank zu gehen (siehe mein Artikel über Compeon). Die Volksbank tickt oft anders als die Commerzbank.
Habt ihr schonmal eine Absage kassiert und dann einen anderen Weg gefunden? Schreibt mir eure „Survival-Storys“ in die Kommentare! Das macht anderen Mut.