Kreditfinanzierung im Mittelstand – Wie ein wachsendes Unternehmen zwischen Bank, Förderkredit und Plattformstrategie navigiert

Ich bin Alex – und diesmal erzähle ich dir die Geschichte von „FassadenPro GmbH“, einem Familienbetrieb im Bereich energetischer Gebäudesanierung. 14 Mitarbeitende, drei Teams, 20 Jahre Erfahrung.
Was das Unternehmen hatte: Auslastung auf Monate hinaus.
Was fehlte: Liquidität für Maschinen, Materialeinkauf auf Vorrat und eine neue Projektleiterstelle.
Die Summe, die gebraucht wurde: 250.000 Euro – verteilt auf mehrere Vorhaben.


💡 Das Ziel: Mehr Aufträge annehmen können – ohne sich zu verzetteln

FassadenPro wollte:

  • Zwei neue Gerüstsysteme + Spezialmaschinen: 85.000 €
  • Digitale Aufmaßtechnik + neue IT-Infrastruktur: 30.000 €
  • Neue Projektleitung einstellen + 6 Monate Vorfinanzierung: 60.000 €
  • Materiallager mit Großbestellung befüllen: 75.000 €

Der Jahresumsatz lag bei etwa 1,4 Mio. €, Ebitda solide, aber: die letzten beiden Jahre waren von Preissprüngen und Materialengpässen geprägt.
Fazit: Finanzierung musste sein – aber clever, sicher, skalierbar.


🏦 Finanzierungsmöglichkeiten für KMU – was sich in der Praxis bewährt hat

1. Hausbank + KfW-Kredit als Kombi-Modell

FassadenPro ging zuerst zur Hausbank (Volksbank).
Der Vorteil: Die Bank kannte das Unternehmen, die BWA, den Steuerberater.

Die Lösung, die dort gefunden wurde:

  • 150.000 € über den KfW-Unternehmerkredit
    • Zinssatz: 2,4 %
    • Laufzeit: 10 Jahre, 2 Jahre tilgungsfrei
    • Zweck: Digitalisierung, Personal, Lager
  • 50.000 € Kontokorrent-Erweiterung für schwankende Liquidität
    • Zinssatz: ca. 7 %, flexibel
    • Zweck: kurzfristige Materialkäufe

Voraussetzung: BWA, aktuelle Planungen, Schufa & ZEK clean, Risikobewertung „neutral bis positiv“.


2. Leasing für Maschinen über externe Anbieter

Anstatt Maschinen zu kaufen, entschied sich FassadenPro für ein Leasingmodell mit einem spezialisierten Anbieter für Baugeräte-Leasing:

  • Gesamtwert: 85.000 €, Laufzeit: 60 Monate
  • Monatliche Rate: ca. 1.500 €
  • Kein Liquiditätsabfluss zu Beginn, Bilanzneutralität

Vorteil: keine Kapitalbindung – Maschinen werden in 5 Jahren ersetzt, daher ideal.


3. Plattformlösung für kurzfristige Lücke: Funding über Fintech

Ein Teil der Materialbestellungen wurde über fincompare vermittelt – dort wurde ein kurzfristiger Betriebsmittelkredit über 20.000 € bei einer alternativen Online-Bank abgeschlossen:

  • Auszahlung: innerhalb von 3 Tagen
  • Laufzeit: 12 Monate
  • Effektivzins: 7,8 %, keine Sicherheiten notwendig
  • Rückzahlung: in monatlichen Raten, vorzeitige Rückzahlung möglich

Funktioniert ähnlich wie auxmoney – aber speziell auf Unternehmen ausgerichtet.


📊 Fazit: Der Mix macht’s – nicht alles bei einer Bank parken

Was FassadenPro gelernt hat – und was ich dir mitgeben will:

✅ 1. KfW-Kredit ist unschlagbar günstig – aber braucht Zeit & Planung

Mit der Hausbank zusammen beantragt, gibt es hier die besten Zinsen im Markt – wenn du investieren willst, nicht konsumieren.

✅ 2. Leasing lohnt sich, wenn Geräte absehbar ersetzt werden

Keine Kapitalbindung, steuerlich absetzbar, planbare Rate. Wichtig: Anbieter vergleichen – Unterschiede von bis zu 20 % bei gleicher Maschine.

✅ 3. Plattformen & Fintechs sind kein Notnagel – sondern Ergänzung

Gerade bei kurzfristigem Liquiditätsbedarf sind Anbieter wie fincompare, iwoca oder Funding Circle nützlich. Höherer Zins, ja – aber auch hohe Geschwindigkeit.


Tipps für dein Unternehmen:

  • Bereite eine transparente Liquiditätsplanung vor (12 Monate Blick voraus)
  • Halte BWA, Summen- und Saldenlisten, OPOS aktuell
  • Stelle Investitionen in Zusammenhang mit Umsatzwachstum oder Effizienz
  • Sprich mit deiner Bank frühzeitig – nicht erst, wenn der Engpass da ist
  • Denk modular: Maschinen? Leasing. Digitalisierung? KfW. Puffer? Fintech.

 

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