Als ich meinen ersten Investitionskredit abgeschlossen habe, dachte ich: „Je kürzer die Laufzeit, desto schneller bin ich schuldenfrei.“ Klingt gut, oder? In Wirklichkeit hab ich mir damit jeden Monat die Luft abgeschnitten – hohe Raten, wenig Spielraum, Stress pur. Beim zweiten Mal lief’s besser. Warum? Ich hab vorher überlegt, was wirklich zu mir und meinem Business passt.
Ich bin Alex – und heute zeig ich dir, wann kurze Laufzeit Sinn macht, wann du auf Sondertilgung bestehen solltest und wann eine Flexrate dein Rettungsanker sein kann.
1. Die Kreditlaufzeit – kurz = schnell? Nicht immer!
Wann kurze Laufzeit sinnvoll ist:
✅ Du hast hohe und stabile Einnahmen
✅ Die Investition bringt sofortigen Ertrag
✅ Du willst Zinsen sparen und schnell schuldenfrei sein
✅ Du hast Rücklagen für Notfälle
💡 Beispiel: Ich hatte einmal einen lukrativen Kundenvertrag über 24 Monate. Da hab ich auch den Kredit auf 24 Monate gelegt – das passte wie angegossen.
Wann lange Laufzeit besser ist:
✅ Deine Einnahmen schwanken (typisch bei Solo-Selbstständigen)
✅ Du brauchst niedrige monatliche Raten, um handlungsfähig zu bleiben
✅ Die Investition wirkt langfristig (z. B. Maschinen, Fuhrpark, Digitalisierung)
✅ Du willst Liquidität für andere Projekte behalten
💡 Ich habe später bei einer größeren Investition bewusst 60 Monate gewählt – weil mir Luft zum Atmen wichtiger war als ein schneller Rückzahlungsplan.
2. Sondertilgung – das Ass im Ärmel
Sondertilgungen ermöglichen dir, außerplanmäßig Geld zurückzuzahlen, wenn’s mal besser läuft. Das kann dir auf Dauer viel Zinskosten sparen – aber nur, wenn’s auch vertraglich erlaubt ist.
Wann Sondertilgung sinnvoll ist:
✅ Du hast unregelmäßig hohe Einnahmen oder Boni
✅ Du willst die Laufzeit verkürzen, wenn’s möglich ist
✅ Du möchtest flexibel bleiben – ohne Zwang
💡 Ich hab mir bei meiner letzten Finanzierung 2 kostenlose Sondertilgungen pro Jahr in den Vertrag schreiben lassen – das hat mir später richtig geholfen, schneller schuldenfrei zu werden.
Vorsicht:
❌ Manche Kredite lassen keine oder nur teure Sondertilgungen zu (Stichwort: Vorfälligkeitsentschädigung)
❌ Wenn du das nicht vorher klärst, zahlst du doppelt – einmal an die Bank, einmal an den Kredit
3. Flexraten – Freiheit mit Verantwortung
Einige Anbieter (v. a. Plattformen wie auxmoney oder Funding Circle) bieten Flexraten an. Du kannst also die Rate monatsweise anpassen – mal höher, mal niedriger.
Wann Flexrate sinnvoll ist:
✅ Du hast stark schwankende Umsätze (z. B. saisonale Branchen)
✅ Du willst auf Krisen flexibel reagieren
✅ Du brauchst ein Notfallventil, ohne direkt umschulden zu müssen
💡 Ich hatte während Corona ein Projekt mit Flexrate – drei Monate konnte ich die Raten halbieren, danach wieder hochfahren. Ohne das hätte ich umschulden oder sogar stunden müssen.
Aber:
❌ Flexraten bedeuten oft höhere Zinsen
❌ Du musst deine Finanzen aktiv managen – nix für Aufschieber
Das richtige Modell hängt von dir ab – nicht vom Rechenbeispiel im Flyer
Viele Kreditvermittler zeigen dir nur: „So viel sparst du bei kurzer Laufzeit!“
Was sie dir nicht sagen: Du zahlst mit deiner Freiheit.
Wenn du planbar verdienst und diszipliniert tilgst: kurze Laufzeit – go!
Wenn du flexibel bleiben willst und Sicherheit brauchst: lange Laufzeit + Sondertilgung + ggf. Flexoption – besser!
Ich schau mir heute bei jedem Kredit diese drei Punkte an:
- Was passiert, wenn ein Auftrag wegbricht?
- Habe ich Spielraum für Zusatztilgungen?
- Will ich das Ding starr oder atmend gestalten?
Wenn du diese Fragen ehrlich beantwortest, findest du dein optimales Kreditmodell – und bleibst handlungsfähig.
Im nächsten Beitrag beantworte ich eure häufigsten Fragen rund um Investitionskredite:
👉 FAQ-Special: Selbstständige fragen – Alex antwortet.