Immer wenn ich über Fördermittel spreche, kommt irgendwann die Frage: „Soll ich lieber einen Zuschuss beantragen oder einen Förderkredit nutzen?“
Die kurze Antwort wäre: Zuschuss ist geschenktes Geld, Kredit musst du zurückzahlen. Aber so einfach ist es leider nicht. In der Praxis hängt es stark von deinem Projekt, deiner Branche und deiner Bonität ab, welcher Weg besser ist. Ich habe beide Varianten mehrfach genutzt – und manchmal sogar kombiniert.
Zuschüsse – das „geschenkte Geld“
Ein Zuschuss bedeutet: Du bekommst einen Teil der Investition vom Staat bezahlt und musst diesen Betrag nicht zurückzahlen. Klingt traumhaft, oder?
Vorteile:
- Keine Rückzahlung → echte Kostenersparnis
- Verbesserte Eigenkapitalquote → erleichtert weitere Finanzierung
- Psychologischer Vorteil → du gehst motivierter ins Projekt
Nachteile:
- Häufig lange und komplizierte Antragsverfahren
- Meist begrenzte Förderbereiche (z. B. nur Digitalisierung oder Energieeffizienz)
- Strenge Nachweispflichten (Rechnungen, Fotos, Verwendungsnachweise)
- Gefahr: Wenn du zu früh startest, verlierst du die Förderung
Ich habe bei einem Digitalisierungsprojekt mal 30 % Zuschuss erhalten – aber die Nachweisführung war ein echter Papierkrieg. Trotzdem: Am Ende hat es sich mehr als gelohnt.
Förderkredite – günstiger, aber kein Geschenk
Ein Förderkredit (z. B. von der KfW oder einer Landesförderbank) ist im Prinzip ein normaler Kredit, nur zu besseren Konditionen.
Vorteile:
- Günstigere Zinsen als normale Investitionskredite
- Oft längere Laufzeiten möglich (bis 20 Jahre)
- Tilgungsfreie Anlaufjahre (sehr hilfreich bei Großprojekten)
Nachteile:
- Muss komplett zurückgezahlt werden
- Antrag meist nur über die Hausbank möglich
- Banken schlagen manchmal eigene Margen oben drauf
Bei meiner letzten Maschineninvestition habe ich einen KfW-Kredit genutzt: Zinsen bei 4,2 % statt 5,0 % bei der Hausbank. Das hat mir über die Laufzeit fast 7.000 € gespart – auch wenn es kein „geschenktes Geld“ war.
Die Kombination – oft die beste Lösung
Das wirklich Spannende: Zuschuss und Kredit lassen sich oft kombinieren. Ich habe das schon mehrfach so gemacht:
- Förderkredit für den Großteil der Investition
- Zuschuss für einen Teilbereich (z. B. Digitalisierungsanteil oder Energieeffizienzmaßnahme)
Ein Beispiel:
Gesamtinvestition = 100.000 €
- 60.000 € KfW-Kredit
- 20.000 € Zuschuss vom Land
- 20.000 € Eigenkapital
Ergebnis: Weniger Zinsen, echte Kostenersparnis und trotzdem genug Eigenmittel, um solide dazustehen.
Wenn du die Chance auf einen Zuschuss hast – nimm ihn! Auch wenn der Papierkram nervt, es ist echtes Geld, das dir keiner wieder abzieht.
Ein Förderkredit ist dann sinnvoll, wenn du planbare, große Investitionen machst und von den guten Konditionen profitieren willst.
Und am stärksten bist du unterwegs, wenn du beides kombinierst: Zuschuss als Geschenk + Förderkredit als günstige Basis.
💬 Meine Frage an dich: Hast du schon mal Zuschuss und Kredit kombiniert – oder bist du bisher nur einen der beiden Wege gegangen?
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