Wenn du eine größere Anschaffung für dein Business planst, ist Vorfreude oft dein größter Feind. Du willst loslegen, investieren, modernisieren – aber übersiehst dabei oft die kleinen Stolperfallen. Ich bin Alex, und ich hab in den letzten Jahren so ziemlich alles durch: Förderkredite, Leasing, digitale Anbieter, Landeszuschüsse. Dabei hat sich für mich eine Sache herauskristallisiert: Gute Vorbereitung ist der halbe Kredit.
Damit dir kein finanzieller Totalschaden passiert, zeig ich dir heute meine ganz persönliche Investitions-Checkliste – praxisnah, ehrlich, und aus Erfahrung geboren.
✅ 1. Brauche ich diese Investition wirklich?
Klingt banal, aber viele Investitionen entstehen aus dem Bauch heraus. „Das wäre cool.“ Oder: „Die Konkurrenz hat das auch.“ Frag dich lieber:
- Löst diese Investition ein echtes Problem?
- Spart sie mir Zeit, Geld oder steigert sie den Umsatz?
- Oder ersetzt sie einfach nur ein funktionierendes System?
Wenn du dreimal „ja“ hast – weiter geht’s. Wenn nicht: Noch mal schlafen.
✅ 2. Was kostet die Investition wirklich?
Ich hab mich mal um 8.000 Euro verkalkuliert, weil ich Nebenkosten nicht mitgerechnet habe. Klassiker. Du brauchst:
- Netto-Kaufpreis
- Einrichtungskosten / Versand / Montage
- Versicherungen / Wartung
- Schulungen (wenn nötig)
- Steuern oder Zoll (bei Import)
Schreib alles sauber zusammen – besser zu viel kalkuliert als zu wenig.
✅ 3. Was bringt mir die Investition konkret?
Wenn du z. B. ein Gerät anschaffst, frag dich: Wie viele Stunden spare ich pro Monat? Welche Aufträge kann ich dadurch zusätzlich annehmen? Oder: Wie viel Umsatz erwarte ich durch das Upgrade?
Mach eine einfache Kalkulation:
Investition vs. zu erwartender Ertrag.
Nur wenn das Verhältnis realistisch ist (und nicht nur „gefühlter“ Nutzen), lohnt sich der Schritt.
✅ 4. Welche Finanzierung passt wirklich zu mir?
Nicht jeder braucht einen klassischen Kredit. Möglichkeiten:
- KfW-Förderkredit
- Landesförderung
- Leasing / Mietkauf
- Online-Kreditplattformen
- Lieferantenfinanzierung
- Privatdarlehen (wenn familiär möglich)
Vergleiche Laufzeiten, Zinsen, Flexibilität – und schau, was am besten zu deiner Liquidität und Planung passt.
✅ 5. Wie viel Puffer baue ich ein?
Ich plane bei jeder Investition mindestens 10–15 % Aufschlag. Denn irgendwas kommt immer: Lieferverzögerung, Zusatzkosten, Beratung, Steuerberater… Wenn du keine Reserve hast, fängt der Stress erst richtig an.
✅ 6. Wie sieht mein Rückzahlungsplan aus?
Ich rechne immer in Szenarien:
- Best Case: Projekt läuft wie geplant, Rückzahlung problemlos
- Realistisch: kleinere Verzögerung, Umsatz kommt leicht verzögert
- Worst Case: Projekt zieht sich, Umsatz bleibt hinter Erwartungen
Wenn ich selbst im realistischen Fall noch ruhig schlafen kann, weiß ich: Ich bin auf dem richtigen Weg.
✅ 7. Welche Unterlagen brauche ich?
Hier mein Klassiker-Paket, das ich immer griffbereit habe:
- BWA + EÜR der letzten 1–2 Jahre
- Umsatzprognose / Planrechnung
- Investitionsbeschreibung
- Gewerbeanmeldung / Handelsregisterauszug
- ggf. Kontoauszüge / Steuerbescheide
Je besser du vorbereitet bist, desto schneller bekommst du eine Zusage.
✅ 8. Habe ich Fristen und Bedingungen gecheckt?
Gerade bei Fördermitteln darfst du oft erst nach Genehmigung investieren – sonst verlierst du den Anspruch. Auch manche Banken verlangen Vertragsunterschrift vor Projektbeginn. Also: Unbedingt vorher klären!
✅ 9. Habe ich alle Optionen ausgeschöpft?
Hast du:
- mit der IHK gesprochen?
- deine Hausbank UND eine Online-Plattform verglichen?
- geprüft, ob dein Bundesland Zuschüsse vergibt?
- deinen Steuerberater eingebunden?
Oft liegt irgendwo noch Geld auf der Straße, das du nur einsammeln musst.
✅ 10. Bin ich emotional bereit?
Klingt vielleicht seltsam – aber viele scheitern nicht an der Finanzierung, sondern an sich selbst. Du brauchst Mut, Weitblick und ein bisschen Risiko-Toleranz. Wenn du ein gutes Gefühl hast UND deine Zahlen stimmen, dann:
Mach’s. Investiere. Wachs.
Mein Fazit: Struktur schlägt Spontanität – auch bei Krediten
Ich liebe es, spontan zu arbeiten – aber bei Investitionen hab ich gelernt: Struktur rettet dir den Hintern. Mit dieser Checkliste gehe ich heute jede neue Anschaffung durch. Und wenn ein Punkt hakt, überleg ich zweimal.
Ich hoffe, du kannst mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung was anfangen. Speichere sie dir am besten als Vorlage ab oder druck sie dir aus – ich hab meine sogar laminiert. (Okay, war Spaß – aber ernst gemeint. 😄)
Im nächsten Artikel wird’s spannend:
👉 Investitionsfinanzierung in der Krise – Wie ich trotz Auftragsrückgang einen Kredit bekam.