Investitionskredite: Die Amortisationszeit – So bewertet ihr die Rentabilität eurer Investition

wenn ihr über einen Investitionskredit nachdenkt, ist eine der zentralen Fragen: Wann rechnet sich die Investition? Die Antwort darauf liefert die Amortisationszeit – eine Kennzahl, die euch zeigt, wie lange es dauert, bis eure Investition ihre Kosten wieder eingespielt hat.

In diesem Artikel erkläre ich euch, wie ihr die Amortisationszeit berechnet, welche Faktoren sie beeinflussen und wie ihr sie nutzen könnt, um die Rentabilität eurer Investitionen besser zu bewerten.


Was ist die Amortisationszeit?

Die Amortisationszeit ist der Zeitraum, den eine Investition benötigt, um die eingesetzten Kosten wieder hereinzuholen – also der Punkt, ab dem eure Investition profitabel wird.

Formel:
Amortisationszeit=Investitionskostenja¨hrlicher Gewinn (Nettoeinzahlung)\text{Amortisationszeit} = \frac{\text{Investitionskosten}}{\text{jährlicher Gewinn (Nettoeinzahlung)}}


Warum ist die Amortisationszeit wichtig?

  1. Risikobewertung: Je kürzer die Amortisationszeit, desto geringer ist das Risiko, dass sich die Investition aufgrund unvorhergesehener Ereignisse nicht rentiert.
  2. Entscheidungshilfe: Sie hilft euch, verschiedene Investitionsprojekte zu vergleichen.
  3. Planungssicherheit: Die Amortisationszeit zeigt euch, wie schnell ihr mit einem positiven Cashflow rechnen könnt.

Wie berechnet ihr die Amortisationszeit?

1. Ermittelt die Investitionskosten

Berücksichtigt alle Kosten, die mit der Investition verbunden sind:

  • Anschaffungskosten.
  • Installationskosten.
  • Eventuelle Schulungskosten oder Nebenkosten.

2. Schätzt die jährlichen Nettoeinzahlungen

Nettoeinzahlungen sind die Einnahmen, die ihr durch die Investition generiert, abzüglich der laufenden Kosten.

Beispiel:

  • Einnahmen durch die Investition: 50.000 € pro Jahr.
  • Laufende Kosten: 10.000 € pro Jahr.
  • Nettoeinzahlungen: 50.000−10.000=40.00050.000 – 10.000 = 40.000 €.

3. Setzt die Werte in die Formel ein

Amortisationszeit=Investitionskostenja¨hrliche Nettoeinzahlungen\text{Amortisationszeit} = \frac{\text{Investitionskosten}}{\text{jährliche Nettoeinzahlungen}}

Beispiel:

  • Investitionskosten: 120.000 €.
  • Nettoeinzahlungen: 40.000 € pro Jahr.
  • Amortisationszeit: 120.00040.000=3 Jahre\frac{120.000}{40.000} = 3 \text{ Jahre}.

Was ist eine „gute“ Amortisationszeit?

Eine „gute“ Amortisationszeit hängt stark von der Art der Investition und eurer Branche ab.

Orientierungswerte:

  • 2–5 Jahre: Ideal für Maschinen, IT-Systeme oder Fahrzeuge.
  • 5–10 Jahre: Akzeptabel für Immobilien oder langfristige Infrastrukturprojekte.
  • > 10 Jahre: Risiko steigt, besonders in unsicheren Märkten.

Tipp: Passt die Amortisationszeit an die Nutzungsdauer der Investition an. Eine Maschine, die 15 Jahre hält, kann eine längere Amortisationszeit verkraften als ein IT-System, das nach 5 Jahren veraltet ist.


Einflussfaktoren auf die Amortisationszeit

  1. Investitionshöhe: Höhere Kosten verlängern die Amortisationszeit.
  2. Einnahmen: Steigende Einnahmen verkürzen die Amortisationszeit.
  3. Laufende Kosten: Höhere Betriebskosten verlängern die Zeit, bis sich die Investition rechnet.
  4. Unvorhergesehene Ausgaben: Zusätzliche Kosten können den Break-even-Punkt verzögern.

Wie nutzt ihr die Amortisationszeit für eure Planung?

1. Vergleich von Projekten

Die Amortisationszeit hilft euch, verschiedene Investitionen direkt miteinander zu vergleichen. Wählt Projekte mit kürzeren Amortisationszeiten, wenn ihr euer Risiko minimieren möchtet.

2. Szenarioanalysen durchführen

Berechnet die Amortisationszeit unter verschiedenen Bedingungen:

  • Was passiert bei niedrigeren Einnahmen?
  • Wie wirkt sich eine Kostensteigerung aus?

3. Finanzierung anpassen

Die Amortisationszeit kann euch helfen, die Laufzeit eures Kredits besser zu planen. Wählt eine Kreditlaufzeit, die zu eurer Amortisationszeit passt.


Grenzen der Amortisationszeit

Die Amortisationszeit ist eine einfache Kennzahl, die einige Faktoren nicht berücksichtigt:

  • Keine Berücksichtigung des Zeitwerts des Geldes: Zukünftige Zahlungen werden nicht abgezinst.
  • Langfristige Rentabilität: Sie zeigt nur, wann die Kosten gedeckt sind, nicht, wie profitabel die Investition langfristig ist.
  • Keine Risikobetrachtung: Externe Einflüsse wie Marktveränderungen oder technologische Entwicklungen bleiben unberücksichtigt.

Tipp: Ergänzt die Amortisationszeit durch andere Kennzahlen wie den ROI oder den Kapitalwert (NPV), um ein umfassenderes Bild zu erhalten.


Fazit

Die Amortisationszeit ist eine wertvolle Kennzahl, um die Rentabilität eurer Investitionen zu bewerten und Risiken abzuschätzen. Indem ihr sie mit anderen Kennzahlen kombiniert und Szenarien durchspielt, könnt ihr fundierte Entscheidungen treffen und eure Investitionen sicher planen.

Wie habt ihr bisher eure Amortisationszeit berechnet? Oder habt ihr Fragen, wie ihr sie für euer Projekt anwenden könnt? Schreibt mir in die Kommentare – ich freue mich auf eure Erfahrungen und Fragen!

Bis bald, Euer Oleg

 

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